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Grafik Industrieanlage

Vom Transportmittel zum Fetischobjekt

Sonderausstellung in Ratingen zur Kulturgeschichte der Tasche

19. September 2008

Unter dem Titel "PACKEN-WÜHLEN-TRAGEN. Die Tasche – Vom Transportmittel zum Fetischobjekt" widmet das LVR-Industriemuseum am Schauplatz Ratingen seine neue Sonderausstellung der Tasche. Die Ausstellung erzählt die Kulturgeschichte der Tasche, sie beschreibt, wie sich ihre Funktionen und Formen entwickelt haben und welche kulturelle Bedeutung sie hat. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit von der frühen Industrialisierung um 1800 bis heute.


Wandernde Beutel

Die immer vielfältiger werdenden Funktionen einer Tasche zogen immer reichere Formenvariationen nach sich. Benutzten unsere frühen Vorfahren Behälter wie Tüten aus Pflanzenteilen, Körbe oder Felltaschen für das Sammeln und Transportieren von Nahrung, benötigte man später kleine Säckchen bzw. Taschen für Geld, Koffer für Reisen, Rucksäcke zum Wandern, speziell geformte Taschen für Sportgeräte und Taschen für verschiedene Berufe wie Arzt- bzw. Hebammentaschen, Werkzeugkoffer und Laptoptaschen. Auch die zunehmende Materialvielfalt spielt eine bedeutende Rolle für die Taschenformen. Sie reicht vom Polyäthylen der Einkaufstüte über die Rohrflachsplatte des Reisekoffers bis zum wertvollen Krokoleder der Damenhandtasche.


Handtaschen

Neben Einkaufstaschen, Arbeitstaschen, Reisegepäck, Freizeittaschen und Geldbörsen nimmt die Handtasche in der Ausstellung eine besondere Stellung ein. Die Funktionalität tritt gegenüber der Ästhetik in den Hintergrund. Ihre Formen, Material- und Farbvariationen übertreffen alle anderen Taschenarten. Zur Freude der Taschenindustrie nutzt man Handtaschen nicht allein, um allerlei Dinge zu transportieren, vielmehr werden sie als besonderes i-Tüpfelchen des Outfits eingesetzt.

Mit einer kleinen Modenschau zeigt die Ausstellung die Entwicklung der Handtasche im 19. und 20. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Wandel der Kleidung und der Gesellschaft.


Ausgepackt

Außerdem wird in der Ausstellung ein Geheimnis gelüftet: Jedem Besucher ist der Blick in das Innere fremder Taschen ausnahmsweise gestattet. Was sonst den neugierigen Blicken verborgen bleibt, kann hier uneingeschränkt betrachtet werden.


Die Tasche als Marke

Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen: Handtaschen aus besonders wertvollen Materialien wie Reptilienleder oder eine Tasche aus Juchtenleder. Noch bedeutender als Form, Material und Farbe einer Handtasche wurde im 20. Jahrhundert jedoch ihr Markenname. Taschen bekannter Hersteller wie Bree, Aigner, Goldpfeil, Prada oder Chanel stellen weitere Highlights auf dem Ausstellungsrundgang dar.

Leinwandstars wie Jane Birkin oder Marlene Dietrich sind für Generationen zum Stilvorbild geworden. Als Besonderheiten werden daher Marlene Dietrichs Handtasche aus dem Film „No Highway in the Sky" aus dem Jahr 1951 und die berühmteste aller Damenhandtaschen, die Kelly-Bag von Hermès, zu sehen sein.


Über 400 Taschen, Beutel und Tüten werden gezeigt - vom mit Perlen gestrickten Biedermeierbeutel über Kofferhandtaschen aus Plexiglas der 1950er Jahre bis zur modernen Freitagtasche, die von zwei Schweizer Studenten aus alten Lastwagenplanen gefertigt und zur absoluten Trendtasche gemacht wurde. Ergänzend werden weitere Objekte wie Kleidung, Zeitschriften, Fotos und Münzen gezeigt, die unmittelbar mit der Kulturgeschichte der Tasche in Verbindung stehen. Die Exponate stammen aus der Sammlung des LVR-Industriemuseums und von regionalen bzw. überregionalen Leihgebern.